Naturschutz

Der Naturschutz genießt in Schweden einen sehr hohen Stellenwert. Fast 4.000 Naturschutzgebiete bedecken 85 Prozent der Gesamtfläche des Landes, was besondere Umweltschutz- und Naturschutzregeln für diese Gebiete bedeutet. Die meisten Nationalparks und Naturreservate sind für Besucher zugänglich und bieten gut ausgestattete Wanderwege, Rastplätze, Parkplätze und Informationszentren. Aktive Projekte zur Renaturierung von Feuchtgebieten sowie zur Förderung und Wiederherstellung der natürlichen Biodiversität werden ebenfalls vorangetrieben. Schweden verfügt über zahlreiche vorbildliche „Natura 2000“ Gebiete, die auch integrierte Vogelschutzgebiete beinhalten.

Hier geht es zu einer sehr schönen interaktiven Übersicht zu allen Naturschutzgebieten in Schweden

Das Jedermannsrecht (Allemannsrätten)

Das uralte schwedische Jedermannsrecht erlaubt es allen Menschen, sich frei in der Natur zu bewegen, verlangt jedoch auch achtsamen Umgang mit der Natur und den Tieren sowie rücksichtsvolles Verhalten gegenüber Grundeigentümern und anderen Personen. Es gilt nicht für „motorisiert Reisende“. Das Schwedische Amt für Umweltschutz fasst das Jedermannsrecht mit der Formel zusammen:

„Nicht stören, nichts zer-stören“

Es ist jedoch bedauerlich, dass das Jedermannsrecht oft missverstanden wird und zu unerlaubtem Verhalten führt, insbesondere für motorisiert Reisende, etwa Wohnmobile und „Auto-Wildcamper“. Diese haben auch in Schweden grundsätzlich einen Campingplatz oder entsprechend ausgewiesenen Stellplatz zu benutzen.

Eine schöne Zusammenfassung  können wir hier empfehlen (mit Video): Jedermannsrecht

Fischadler in Svankog

Naturschutzgebiete und Naturreservate

Auch in den Schutzgebieten gilt grundsätzlich das Jedermannsrecht, jedoch wird dieses meist erheblich eingeschränkt. Zum Beispiel sind Feuermachen und die Nutzung von Fahrzeugen in Natura 2000-Gebieten verboten, ebenso wie laute Musik und das Freilaufen von Hunden. Zudem können je nach Gebiet weitere Einschränkungen gelten, wie das Betretungsverbot von Vogelschutzgebieten während der Brutzeiten. In Gebieten, die als Naturdenkmal oder Biotopschutzgebiet gekennzeichnet sind, ist es nicht erlaubt, das Ökosystem zu verändern.

Naturvårdskort und Glaskogskort

Einige unserer Touren führen durch das Seensystem Dalsland-Nordmarken, eines der beliebtesten Paddelgebiete Europas. Auch hier gibt es Naturschutzgebiete und abgesperrte Vogelschutzgebiete. Für die Nutzung der öffentlichen Rästplätze entlang der Wasserstrassen ist eine spezielle „Naturpflegekarte“ (Naturvårdskort) erforderlich. Diese Karte kann bei uns erworben werden. Im Naturreservat Glaskogen ist ebenfalls eine spezielle Karte, die „Glaskogskort“ notwendig.

Wo übernachtest du während der Kanutour?

Während deiner Tour schläfst du nach dem Jedermannsrecht in der freien Natur in deinem mitgeführten Zelt. Und zwar dort, wo du selbst einen guten Platz für dein Nachtlager findest – sei es auf einer Insel, Halbinsel oder im Uferbereich. Jedoch nicht in Sichtweite von bewohnten Häusern oder Siedlungen. Auf den westlichen Touren (Danoland-Nordmarken) gibt es über 100 Dano-Plätze mit Windschutz und Feuerstelle. Wenn du diese zum Campen oder Übernachten nutzen möchtest, musst du zuerst eine Naturvårdkort (Naturpflegekarte) kaufen, entweder bei uns oder direkt vor Ort – online. Kanugruppen mit mehr als 5 Personen müssen diese Plätze zum Camping nutzen. Einige Touren führen durch das Naturreservat Glaskogen, auch hier gibt es viele Rastplätze, Windschutz und Übernachtungshütten. Für deinen Aufenthalt im Naturreservat benötigst du immer eine Glaskogskort. Diese Karte berechtigt dich, die Rastplätze und Übernachtungshütten zu nutzen. Die Glaskogenkort ist obligatorisch, und der Preis dafür ist bereits in den entsprechenden Tourenvorschlägen enthalten.

Waldwasserläufer auf Nahrungssuche

Gibt es Toiletten unterwegs?

Wenn du unterwegs in der schwedischen Wildnis bist, gilt grundsätzlich das Prinzip „Graben und begraben“. In unserem Basispaket ist immer ein kleiner Klappspaten dabei, damit du deine eigene Toilette graben kannst. Je tiefer, desto besser! Bitte erledige dein „großes Geschäft“ niemals auf den Inseln, denn dort gibt es meist nur eine dünne Humusschicht und der Untergrund ist felsig. Suche dir immer einen Platz weit weg von deinem Camp. Am besten ist ein täglicher Stopp, verbunden mit einem kleinen Spaziergang durch den Wald und einem angemessenen Abstand zur Uferregion (Wasserschutz).

Im Kanugebiet Dalsland-Nordmarken gibt es auf den kostenpflichtigen Rastplätzen meistens neben einer Feuerstelle und einem Windschutz auch kleine Toilettenhäuschen. In den östlich und nördlich von uns gelegenen Kanugebieten sind nur wenige Toilettenhäuschen in unregelmäßigen Abständen zu finden.

Grundsätzlich empfehlen wir, hin und wieder die Möglichkeit zu nutzen, den Komfort eines Campingplatzes zu genießen. Nähere Informationen über Campingplätze findest du in den jeweiligen Tourenbeschreibungen.

Lagerfeuer

Natürlich macht es uns Freude, abends am kleinen Lagerfeuer zu sitzen, zu chillen und die Lageratmosphäre zu genießen. Oder Stockbrot, Würstchen und andere Leckereien zu brutzeln. Aber wir sollten darauf achten, dass die Feuerstellen nicht Überhand nehmen, nicht Rund um die Uhr brennen und vor allem nicht so riesig sind, als würden wir jeden Tag eine Sonnwendfeier veranstalten.

Grundsätzlich gilt beim Feuermachen: Gewissenhaftes vorgehen. Auf kleinen Inseln solltest du nie Feuer machen, weil der Boden dort oft ausgetrocknet ist und dadurch eine hohe Brandgefahr besteht. Wähle den Untergrund sorgfältig aus, am besten eine Mischung aus festem Boden und Lehm, Sand oder Kies. Auf gar keinen Fall auf trockenem, torfhaltigem Boden, denn da kann sich das Feuer richtig tief reinfressen und wochenlang vor sich hin glimmen, bis es von Neuem entfacht wird. Halte auch genug Abstand zu allem, was brennen kann, wie Äste, Büsche, Schilf, und auch zu deinem Zelt oder Tarp. Bei Sturm oder Starkwind ist es besser, kein Feuer zu machen, um Funkenflug zu vermeiden. Und wenn du das Feuer nicht mehr brauchst, musst du es komplett löschen, am besten mit viel Wasser.

Kann ich immer und überall ein Lagerfeuer machen?

Ganz klar Nein! In fast ganz Europa sind wilde Lagerfeuer mittlerweile ganzjährig verboten. Obwohl das schwedische Jedermannsrecht grundsätzlich das Entfachen eines kleinen Lagerfeuers in der Natur erlaubt, wird es vielerorts (z.B. in Naturschutzgebieten) erheblich eingeschränkt. Zusätzlich kann das Feuermachen während Trockenperioden komplett untersagt sein.

Öffentliche oder von Vereinen unterhaltene (gesicherte) Feuerstellen sind manchmal von diesen Verboten ausgenommen, wie zum Beispiel die Feuerstellen im Kanugebiet Dalsland-Nordmarken und in den Feuerstellen des Naturreservats Glaskogen. Jedoch kann auch dort das Feuermachen komplett verboten sein. Ein totales Feuerverbot besteht, wenn du dieses Zeichen siehst:

absolutes Feuerverbot Flagge

Im gesamten Kanugebiet Dalsland-Nordmarken sind zwischen dem 1. Juni und dem 31. August „wilde Feuerstellen“ gänzlich verboten. Offene Feuer sind nur an den dafür vorgesehenen Rastplätzen erlaubt. Auch im Naturreservat Glaskogen sind „wilde Feuerstellen“ nicht erlaubt.

Wir bemühen uns stets, den Kanu-Teams die aktuellsten Feuervorschriften zu vermitteln, übernehmen jedoch keine Haftung oder Garantie für die Vollständigkeit dieser Informationen. Die Verantwortung für die Information über Feuerverbote und Brandrisiken liegt bei dir.  Im Google Store kannst du auch eine nützliche App über Brandrisiken in Schweden finden: BRANDRISK Ute.

Lärm, Lautsprecher Musik, Festgelage etc.

Die meisten Paddler in Schweden sind entweder in ganz kleinen Gruppen oder nur zu zweit unterwegs. Der Fokus einer Paddel-Tour liegt meist auf Ruhe, Entspannung, und ein möglichst ursprüngliches naturnahes Abenteuer zu erleben. Auch von größeren Gruppen erwarten wir möglichst angepasstes verhalten. Wir appellieren dringend keine großen Festgelage zu veranstalten, den Lärm in Grenzen zu halten und auf Lautsprecher Musik ganz zu verzichten. Die jeweiligen Gruppenleiter sollten diese Verantwortung ernst nehmen, und Sorge dafür tragen, dass die Gruppe sich gegenüber Natur und Umwelt, den Anwohnern und Mitpaddlern möglichst angepasst und angenehm benimmt.

Kann ich während der Kanutour angeln?

Paddeln und Angeln passen gut zusammen, und wenn du dich unterwegs mit frischem Fisch versorgen möchtest, brauchst du nur eine Fiskekort und natürlich Petri Heil. Für viele Abschnitte der Tour kannst du Angelkarten bei uns oder direkt „online“ kaufen. Die Preise liegen zwischen 40,- SEK pro Tag und bis zu 250,- SEK pro Woche. Ein Angelschein (Prüfung) ist in Schweden nicht erforderlich. In der Regel ist das Angeln in Fließgewässern strengstens verboten.

Angelausrüstung kann bei uns gemietet oder gekauft werden. Auch wenn in Schweden kein Angelschein erforderlich ist, empfehlen wir grundsätzlich nur zu angeln, wenn du über die nötigen Grundkenntnisse verfügst. Bevor du eine Angelkarte kaufst, informiere dich bitte über die jeweiligen Angelbestimmungen, zum Beispiel auf dem Internetportal ifiske.se.

Weitere Informationen zum Angeln in Schweden findest du auf dieser Webseite Angel in Schweden.

Wasserschutz ist NATURSCHUTZ

Du bist dafür verantwortlich, darauf zu achten, dass Abwasser und andere Stoffe nicht in Gewässer gelangen. Da damit auch das Grundwasser gemeint ist, ist diese Aufgabe manchmal gar nicht so einfach zu erfüllen. Zum Thema Toilettengang wurde bereits weiter oben informiert.

Körperhygiene – Outdoorseife, Abwasch – Outdoorspülmittel, dieses „Outdoor“ ist kein Freibrief.

Auch Outdoorseifen und Spülmittel sind schädlich für unsere Gewässer. Sie erfüllen zwar die gesetzlichen Anforderungen, um den Namen „Outdoor“ tragen zu dürfen, sie enthalten aber immer noch viele Schadstoffe, die das Ökosystem der Gewässer gefährden oder zerstören können.

Deshalb ist es wichtig, dass du deine Körperhygiene, das Zähneputzen und den Abwasch immer mindestens 30 Meter entfernt vom nächsten Gewässer durchführst. Das beste Waschmittel bleibt immer noch reines Wasser.

Drei Tipps für den Abwasch. Töpfe vor dem Spülen nochmal mit Wasser durchkochen, dann lösen sich die Reste leicht. Feiner Sand eignet sich super als „Topfkratzer“ für eingetrocknetes. Mit einer Mischung aus Holzasche und Wasser hast du das perfekte Spülmittel. Es entsteht eine Holzaschelauge – das Waschmittel  vor unserer Seife.

Mittelsäger auf dem Eldan

Bäume, Büsche, stehendes Totholz, Brennmaterial

Im Allgemeinen ist es am besten, bereits vorhandene Lager- und Rastplätze zu nutzen. Entlang der Kanurouten findest du oft viele schön gelegene Plätze, an denen du sofort erkennst, dass sie bereits als Camp genutzt wurden. Das erspart dir viel Arbeit und du kannst dein Zelt gleich aufstellen. In keinem Fall ist es erlaubt lebende Vegetation (Bäume, Äste, Büsche) zu entfernen oder zu nutzen, um ein Nachtlager oder Unterstand zu bauen oder Brennmaterial zu gewinnen. Auch stehendes Totholz darf nicht verwendet werden. Für die Gesundheit und das Gleichgewicht eines Ökosystem sind Tothölzer essentiell.

Wir empfehlen grundsätzlich die Nutzung öffentlicher Übernachtungsplätze.

Abfallentsorgung

An erster Stelle steht die Müllvermeidung und jeder von uns sollte mehr Aufmerksamkeit darauf verwenden. Schon bei der Planung deiner Essenspakete lohnt es sich, darauf zu achten, möglichst wenig in Wegwerfverpackungen auf die Tour mitzunehmen. Das meiste lässt sich leicht in verschließbare Boxen oder Dosen umfüllen und zudem sehr platzsparend unterbringen.

Auf keinen Fall darf Müll in der Natur zurückbleiben. Alle Abfälle müssen sachgerecht entsorgt werden. Während der Tour gibt es meist öffentliche dafür vorgesehene Abfallcontainer. Bitte räume den Müll organisiert und so kompakt wie möglich ein, damit nicht gleich alles überquillt. Achte darauf, dass keine Essensreste enthalten sind, damit kein Ungeziefer angelockt wird. Für Dano-Gäste gibt es die speziellen die Dano-Müllcontainer. Die Müllentsorgung in den Toilettenhäuschen ist strikt verboten.

Falls du unterwegs mal keine Möglichkeit hast, den Müll zu entsorgen, kannst du ihn im Kanucenter abgeben. Spätestens dann muss alles sauber getrennt und kompakt zusammengestellt sein.

Gandelch unser Maskottchen